Auf das Sortiment kommt es an
Sowohl Waldbesitzer als auch Käufer haben ein Interesse daran, dass das Holz möglichst genau vermessen wird. Da jedoch kein Baum dem Anderen entspricht und Waldholz als natürlicher gewachsener Rohstoff keiner Norm entspricht, haben sich im Laufe der Jahre praxisorientierte Verfahren etabliert um das Holzvolumen möglichst genau zu berechnen. Hierzu stehen unterschiedliche Methoden und technische Möglichkeiten zur Verfügung.
Je nach Sortiment wird das anfallende Holz im Wald unterschiedlich vermessen. Wird Stammholz i.d.R. einzelstammweise vermessen, ist dies bei Industrieholz oftmals nicht möglich und zu ungenau. Hier gibt es andere Möglichkeiten und Techniken zur Volumenermittlung. Auch die Digitalisierung hält im Wald einzug und es stehen mittlerweile photooptische Messverfahren und Kranwaagen zur Verfügung.
Stammholz
Längenvermessung
Soll das Holz im Waldmaß an einen Kunden verkauft werden, muss das Stammholz einzelstammweise im Wald vermessen werden. Hierfür sind ein Bandmaß zur Längenmessung, eine geeichte Kluppe zur Durchmesserermittlung und Holzkreide für den Anschrieb nötig. Folgende Punkte müssen unbedingt eingehalten werden:
- Die Länge wird ab Fallkerbmitte gemessen. Beachten Sie, dass Sie die vorgegebenen Längen (bsp. 5,0 m Fixlänge) zzgl. Zumaß (bsp. mind. 10 cm) einhalten.
- Sind Längen nicht korrekt ausgehalten und das Zumaß wird unterschritten, kann das Holz nicht vermarktet werden oder wird ggf. nicht vergütet.
- Angeschrieben und aufgenommen wird die vom Kunden gewünschte Stammlänge, der Trennschnitt erfolgt nach dem Zumaß (wird also nicht vergütet)
Da viele Sägewerke mittlerweile über eine lasergestützte und geeichte Vermessungsanlage verfügen, ist nach Rücksprache auch ein Verkauf im Werksmaß möglich. Dies kommt zum Tragen, wenn bei der Holzaufnahme und -übergabe Messungenauigkeiten und Abweichungen in der Qualität festgestellt werden oder nur Harvesterprotokolle und kein Waldmaß vorliegen.
Durchmesser
Die Stammform eines Baumes ähnelt am ehesten dem geometrischen Körper eines Kegels. Ab dem Stammfuß verringet sich der Stammdurchmesser zur Kronenspitze hin. Zur Berechnung des Volumens von Stammabschnitten benötigt man die Stammlänge sowie den Durchmesser in der Hälfte des Stammes. Bei Durchmessern über 20 cm wird zwei mal rechtwinklig zueinander gemessen (kreuzweise Kluppung). Beide Messungen werden abgerundet, gemittelt und auf volle Zentimeter abgerundet. Der ermittelte Mittendurchmesser definiert die Stärkeklasse des Stammes und wird am Abhieb angeschrieben.
Die Produktionslinien der Holzverarbeiter sind hoch technisiert und auf eine maximale Effizienz ausgelegt. Die hohe Spezialisierung der Anlagen setzt die Beschickung der Anlage mit optimal auf sie ausgelegte Sortimente und Dimensionen voraus. Wichtige Kriterien und ggf. limitierende Faktoren für die Verarbeitung sind Mittendurchmesser, Zopf und max. Abhieb. Hier eine kurze Erläuterung der Begrifflichkeiten.:
- Mittendurchmesser:
Der Stammdurchmesser, gemessen in der Mitte des Stammes (ohne Zumaß)
- Zopf(durchmesser):
Das dünne Ende des Stammes. Hier erfolgt der Trennschnitt zwischen Stammholz und Gipfel. Der Zopfdurchmesser stellt den schwächsten Bereich des Stammes dar und ist somit der limitierende Faktor für den max. Querschnitt des Sägeproduktes bzw. für die Ausbeute.
- max. (Durchmeser) am Abhieb:
Je nach eingesetzter Sägetechnik im Werk können Stämme nur bis zu bestimmten Durchmessern verarbeitet werden. Deshalb geben die Holzverarbeiter in ihrer Aushaltung einen maximalen Abhieb an, also den maximal verwendbaren Durchmesser an der stärksten Stelle des Stammes (i.d.R. Stammfuss), welcher nicht überschritten werden darf.
Mit Rinde oder ohne Rinde?
Beim Stammholz ist es üblich, dass das reine Holzvolumen ohne Rind gekauft wird. In der Praxis ist es üblich, dass Durchmesserermittlungen mit Rinde erfolgen und nachträglich bei der Holzaufnahme (in EDV hinterlegt) abgezogen. Hierfür wurden Rindenabzüge festgelegt, welche sich nach Borkenstärke der Holzart und Stärkeklasse richten.
Industrieholz
Industrieholz in Rm
Geschichtetes Industrieholz in einheitlichen Längen wird in Raummetern berechnet. Hier wird das Poltervolumen mittels Sektionsraummaß durch Messung der Polterbreite -tiefe und -höhe ermittelt. Im Volumenmaß Raummeter mit Rinde ist neben dem reinen Holzvolumen auch Rinde und polterbedingte Lufteinschlüsse enthalten.
Industrieholz als tatro
In bestimmtenFällen wird Industrieholz in Tonne atro (tatro) vergütet, also dem Gewicht von absolut trockenem Holz ohne Wasseranteil. Die Ermittlung findet im Werk wie folgt statt:
– Der LKW wird mit und ohne Ladung gewogen, die differenz ist das Ladungsgewicht.
– Aus der Ladung werden Proben entnommen
– In Öfen wird den Proben Wasser entzogen und mittels Umrechnungen das absolute Trockengewicht der Ladung ermittelt
Energieholz
Brennholz und Hackholz
Die Abrechnungseinheiten für Brennholz sind Festmeter, gespaltenes Brennholz wird oft in Ster und Hackschnitzel i.d.R. in Schüttraummeter gehandelt.